4 Phasen der Kinderwunschbehandlung

Wir wollen Eltern werden – Überblick über den Ablauf einer Kinderwunschbehandlung.


Schwangerschaftsberatung

künstlichen Befruchtung

IVF (In vitro Fertilisation), IUI, IVF ICSI, Kryokonservierung, Spermiogramm


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Das Erstgespräch

Es ist von großem Vorteil, wenn sich beide Partner Zeit für das Erstgespräch nehmen. In manchen Fällen kann schon nach dem ersten Gespräch – für das Sie etwa eine Stunde einplanen sollten – die Therapie festgelegt werden. Häufig sind jedoch noch weitere Untersuchungen erforderlich, um die für Sie optimale Behandlung zu wählen.
Es erfolgt eine körperliche Untersuchung der Frau. Außerdem werden Labortests wie ein Bluttest oder Spermiogramm geplant. Diese Untersuchungen erfolgen nach einem bestimmten Zeitschema, das wir mit Ihnen individuell festlegen.
Wichtig ist uns, dass Sie in den Gesprächen alle Ihre Fragen stellen und die für Sie relevanten Themen ansprechen können. Sie können sich darauf verlassen, dass Sie bei uns mit Ihren Ängsten und Unsicherheiten jederzeit ernst genommen werden.

Was sollten Sie zum Erstgespräch mitbringen?

  • Bitte bringen Sie schon vorhandene Untersuchungsergebnisse mit. So ermöglichen Sie einen raschen Beginn der Behandlung.
  • Gesetzlich versicherte Patienten sollten eine Überweisung von Ihrem Frauenarzt, Hausarzt oder Urologen mitbringen – wenn Sie als Paar kommen, von beiden Partnern.

Die Diagnose 

BEISPIELE FÜR UNTERSUCHUNGEN BEI DER FRAU:


Hormonstörungen sind eine häufige Ursache der ungewollten Kinderlosigkeit. Eine Hormonanalyse ist daher unvermeidbar. Hierfür ist in der Regel eine einfache Blutentnahme zu einem definierten Zeitpunkt ausreichend.

Üblicherweise werden zunächst die weiblichen und männlichen Geschlechtshormone überprüft. Da aber auch andere hormonelle Auffälligkeiten wie z.B. eine Schilddrüsenfunktionsstörung für die ungewollte Kinderlosigkeit verantwortlich sein können, ist auch die Überprüfung weiterer Hormone häufig sinnvoll.
Sollte ein Verfahren der sogenannten künstlichen Befruchtung (IVF/ICSI/Insemination) als erfolgsversprechender Behandlungsweg für Sie gewählt werden, sind den derzeit geltenden Richtlinien entsprechend zusätzlich bestimmte serologische Untersuchungen nötig. Selbstverständlich ist uns auch hier daran gelegen, Doppeluntersuchungen zu vermeiden und so die Belastung für Sie zu minimieren.



Auch Veränderungen im Unterleib der Frau, wie z. B. gutartige Gebärmutterknoten (Myome) oder Zysten, können ursächlich für das Ausleiben einer Schwangerschaft sein. Diese Veränderungen, aber auch angeborene Fehlbildungen am inneren Genitale, können häufig durch eine Ultraschalluntersuchung entdeckt werden.

Die Ultraschalluntersuchung ist schmerzlos und birgt keine Risiken (z. B. schädliche Strahlung)



Die sonografische Eileiterdurchgängigkeitsprüfung ist eine spezielle Ultraschalluntersuchung mit der die Durchgängigkeit der Eileiter überprüft werden kann. Bei dieser Untersuchung wird ein Kontrastmittel über einen dünnen Katheter in die Gebärmutter eingebracht. Mittels Ultraschall kann dann der Abfluss des Kontrastmittels über die Eileiter in die Bauchhöhle verfolgt werden. Bei einem Eileiterverschluss ist dieser Abfluss nicht darstellbar. Durch diese Art der Untersuchung kann eine Bauchspiegelung in Narkose häufig vermieden werden.


Lässt sich die Eileiterdurchgängigkeit im Rahmen der Ultraschalluntersuchung nicht eindeutig abklären oder besteht der Verdacht auf eine krankhafte Veränderung, wie z. B. Verwachsungen oder Endometriose im Unterleib der Frau, so ist die Durchführung einer Bauchspiegelung sinnvoll.

Die Bauchspiegelung ist ein kurzer operativer Eingriff, der in Narkose durchgeführt wird. Über einen kleinen Schnitt im Bereich des Bauchnabels wird eine dünne Kamera in den Unterleib eingeführt. So können Veränderungen sichtbar gemacht und ggf. umgehend behoben werden.

Durch das Einspritzen einer Farblösung in die Gebärmutter kann während der Bauchspiegelung auch die Durchgängigkeit der Eileiter überprüft werden. Kann der Abfluss der Farblösung in die Bauchhöhle beobachtet werden, so kann von einer normalen Eileiterfunktion ausgegangen werden. Lässt sich kein Abfluss der Farblösung über die Eileiter in die Bauchhöhle nachweisen, muss von einem Eileiterverschluss ausgegangen werden.

BEISPIELE FÜR UNTERSUCHUNGEN BEIM MANN:


Obwohl es die Frau ist, die in einer Partnerschaft nicht schwanger wird, liegt die Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit genauso häufig beim männlichen (Ehe-)Partner. Es ist daher nötig das Sperma des Mannes auf Zeugungsfähigkeit zu untersuchen.

In unserer Praxis steht für die Spermagewinnung ein eigener Spenderaum zur Verfügung, in den Sie sich diskret zurückziehen können. Sollte eine Spermagewinnung in der Praxis nicht möglich sein, kann sie selbstverständlich auch zu Hause erfolgen. Das Ejakulat muss dann in einem speziellen Behälter, den Sie von uns erhalten, in die Praxis transportiert werden. Das Ejakulat wird nach Erhalt direkt von unseren erfahrenen Labormitarbeitern untersucht und nach WHO-Kriterien klassifiziert. >>mehr

Die Therapie 

Sobald die benötigten Untersuchungsergebnisse vorliegen, legen wir gemeinsam mit Ihnen die für Sie optimale Therapie und einen individuellen Behandlungsplan fest.

Manchmal ist der Ausgleich einer leichten hormonellen Störung ausreichend, um die ersehnte Schwangerschaft herbeizuführen. Abhängig von den Untersuchungsergebnissen kann aber auch eine der unten beschriebenen Behandlungsstrategien der richtige Weg zum Wunschkind für Sie sein.

Die Zyklusüberwachung

Die Zyklusüberwachung ist fester Bestandteil einer hormonellen Stimulationstherapie und ist auch häufig Bestandteil anderer Behandlungsmethoden. Mit ihrer Hilfe wird der optimale Zeitpunkt zur Auslösung des Eisprungs festgelegt.


Ihr Zyklus ist unregelmäßig? Es müssen nicht immer gleich eingreifende Behandlungen sein: Oft reicht zunächst eine hormonelle Unterstützung, um den körpereigenen Zyklus zu regulieren. Liegt die Ursache des unerfüllten Kinderwunsches in einer Störung der Eizellreifung, so lässt sich diese durch eine hormonelle Stimulationstherapie unterstützen. Die Schwangerschaft wird dann durch Geschlechtsverkehr zum optimalen Zeitpunkt herbeigeführt. Die hormonelle Stimulation dient auch als Basis für die Therapien der „künstlichen“ Befruchtung, allerdings dann meist in höherer Dosierung.


Bei dieser Behandlung wird der aufbereitete Samen Ihres Partners direkt in die Gebärmutter eingesetzt. Diese Methode verkürzt den Weg der Spermien erheblich: Sie nehmen quasi eine Abkürzung, so dass auch bei verminderter Spermienanzahl oder -beweglichkeit eine natürliche Befruchtung stattfinden kann. Die Behandlung selbst dauert nur wenige Minuten, Sie spüren fast nichts.- LINK FILM


Sollten bei einem eingeschränkten Spermiogramm alle zur Verfügung stehenden Therapieoptionen nicht zum Erfolg geführt haben, besteht die Möglichkeit, tiefgefrorenes Sperma aus einer Samenbank für eine Fremdsperma-Therapie zu verwenden.

Falls Sie sich für diese sogenannte donogene Insemination entscheiden, wird die Samenbank einen geeigneten Spender aussuchen, der Ihrem Partner möglichst ähnlich ist (Augenfarbe, Statur etc.). Das Spendersperma wird schon in der Samenbank auf infektiöse Krankheiten getestet und danach tiefgefroren zu uns geschickt. Nach der Spermaaufarbeitung in unserem Labor findet die Insemination statt. Diese unterscheidet sich nicht von einer Insemination mit dem Sperma des Ehepartners.

Vor Therapiebeginn müssen Sie die gemeinsame Elternschaft des zukünftigen Kindes anerkennen und von einem Notar beurkunden lassen. Nach erfolgreicher Behandlung werden die persönlichen Daten der Mutter, des Kindes und des Samenspenders in einer zentralen Datei gespeichert und dort für 110 Jahre aufbewahrt. Das Kind hat ab dem 16. Lebensjahr das Recht die Daten des Samenspenders zu erfahren.



IVF ist die Abkürzung für In-vitro-Fertilisation: Bei dieser Behandlung werden Ei- und Samenzelle außerhalb des Körpers zusammengebracht. Das Spermium dringt ohne weitere Hilfe in die Eizelle ein und löst die Befruchtung aus. Diese Behandlungsform wird beispielsweise bei einem Verschluss der Eileiter gewählt.-LINK FILM

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Die ICSI (intracytoplasmatische Spermieninjektion) wird angewendet, wenn eine schwere Störung der Spermaqualität für den unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich ist. In diesem Falle geht man davon aus, dass die Spermien nicht von selbst in eine Eizelle eindringen können. In vielen Fällen können wir Paaren durch die ICSI-Behandlung dennoch zum Wunschkind verhelfen.

Der Ablauf einer ICSI-Therapie ist mit dem einer IVF-Behandlung vergleichbar. Der Unterschied besteht in der Art, wie Ei- und Samenzelleᅠzueinander finden. Bei einer IVF-Behandlung dringt das Spermium ohne weitere Hilfe in die Eizelle ein. Bei der ICSI-Methode wird das Spermium direkt in jede Eizelle eingebracht. Auf diese Weise können auch Männer mit einem deutlich reduzierten Spermiogramm zu Vätern werden.

ICSI ist lediglich ein zusätzlicher Arbeitsgang im Labor. Für Sie ist der Ablauf mit der IVF-Therapie identisch.-LINK FILM

BEHANDLUNGSZEITEN BEI EINER IVF- ODER ICSI-THERAPIE

→ Hormonelle Stimulation (Dauer: 10-14 Tage)

→ Eizellentnahme: Sie dauert ca. 15 Minuten und findet ambulant in unserem Zentrum unter einer kurzen Narkose statt. Anschließend sollten Sie sich noch ca. 2 Stunden in unserem Ruheraum erholen.

→ Embryonentransfer (2–4 Tage nach der Eizellentnahme)

Das Ergebnis

14 Tage nach dem Embryonentransfer führen wir einen Schwangerschaftstest durch – und freuen uns mit Ihnen, wenn er positiv ausfällt.

Weitere 14 Tage später erfolgt eine Ultraschalluntersuchung, bei der Sie den Embryo häufig bereits sehen können. Die weitere Betreuung der Schwangerschaft erfolgt dann durch Ihren Gynäkologen. Selbstverständlich sind wir aber bei Fragen auch weiterhin jederzeit für Sie da: Sprechen Sie uns gerne an.