Kryokonservierung von unbefruchteten Eizellen/
Anlegen einer Fruchtbarkeitsreserve
Der Wunsch einmal eigene Kinder zu haben ist für viele Menschen wichtiger Bestandteil der weiteren Lebensplanung, die Erfüllung dieses Wunsches ein wesentlicher Beitrag zu einer glücklichen Biographie. Verschiedene Gründe können dazu führen die Gründung einer Familie in einen späteren Lebensabschnitt zu verschieben. Das Einfrieren unbefruchteter Eizellen bzw. das Anlegen einer Fruchtbarkeitreserve erhält die Chance auf eine Schwangerschaft, auch zu einem deutlich späteren Zeitpunkt. Bei einer Krebserkrankung kann das schnelle Anstehen einer Chemotherapie dazu führen, dass eine solche Eizellreserve sehr zeitnah angelegt werden soll. Häufig ist dies medizinisch und technisch möglich. Hat die betroffene Frau zu diesem Zeitpunkt bereits einen festen Partner, können selbstverständlich auch bereits befruchtete Eizellen (sog. Vorkenstadien) eingefroren werden. Auch das „Ticken der biologischen Uhr“ führt möglicherweise zu dem Wunsch eine Eizellreserve für später anzulegen. Wird eine Eizellreserve ohne medizinischen Grund angelegt z.B. weil die Frau keinen Partner hat, spricht man auch vom sog. „social-freezing“.
Ablauf der Kryokonservierung
> 1. Förderung der Eizellreifung (Stimulation)
Damit möglichst viele Eizellen für das Einfieren (Kryokonservierung) zur Verfügung stehen, ist zunächst eine hormonelle Stimulation notwendig, die dazu führt, dass mehrere Eibläschen gleichzeitig heranreifen. Während der Stimulationsphase führen wir mehrere Ultraschalluntersuchungen bei Ihnen durch, um den Reifezustand der Eibläschen festzustellen. Gegebenenfalls bestimmen wir auch mit einer Blutuntersuchung den günstigsten Zeitpunkt zur Auslösung des Eisprungs und zur Gewinnung reifer, befruchtungsfähiger Eizellen.
> 2. Auslösen des Eisprungs und Entnahme der Eizellen
Sobald die Eizellen das optimale Reifestadium erreicht haben, wird der Eisprung durch eine Spritze (z. B. hCG-Injektion) ausgelöst. Dadurch löst sich die Eizelle von der Follikel-Innenwand und kann dann durch eine Punktion aus dem Eierstock entnommen werden. Nicht jedes Eibläschen enthält eine Eizelle, so dass die Anzahl der im Ultraschall sichtbaren Follikel in der Regel höher ist, als die Anzahl der gewonnenen Ezellen.
> 3. Kryokonservierung der Eizellen
Nach der Entnahme werden die Eizellen mikroskopisch untersucht und durch das sog. „ultraschnelle Einfrieren“ (Vitrifikation) haltbar gemacht. Anschließend erfolgt die Lagerung in flüssigem Stickstoff bei - 196 °C. Bei Paaren die eine Lagerung von bereits befruchteten Eizellen im Vorkernstadium wünschen, kommt auch das sog. „slow-freezing“ Vefahren zum Einsatz.
Da die weitere Verwendung der Eizellen bzw. Vorkenstadien in aller Regel erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt, werden diesein das Depot der Firma Air-Liquid in Krefeld überführt und dort sicher gelagert. Nach momentanem Stand der Wissenschaft, kann die Lagerung der Eizellen für viele Jahre erfolgen, ohne dass hieraus ein erhöhtes Risiko für das zu zeugende Kind entsteht.
> 4. Auftauvorgang und Befruchtung der Eizellen
Auf Wunsch der Patientin/des Paares werden die eingefrorenen Eizellen bzw. Vorkernstadien zu einem späteren Zeitpunkt in unser Zentrum überführt. Die Eizellen werden anschließend aufgetaut und mit den Samenzellen des Mannes befruchtet. Die Befruchtung kryokonservierter Eizellen erfolgt durch die ICSI-Methode (intracytoplasmatische Spermiuminjektion).
> 5. Embryonenübertragung
Nach der erfolgreichen Befruchtung von einer oder mehrere Eizellen werden in der Regel zwei Embryonen in die Gebärmutter übertragen. Der Embryotransfer erfolgt zwei bis fünf Tage nach der Befruchtung.
Vor Therapiebeginn erfolgt ein Beratungsgespräch in dem die individuelle Situation und die Behandlung besprochen werden. Wesentlich für die Eizellqualität und den Behandlungserfolg ist das Alter der Frau zum Zeitpunkt der Eizellentnahme. Mit zunehmendem Alter sinkt die Eizellqualität, so dass die Kryokonservierung < 35 Jahren durchgeführt werden sollte. Die Überlebensrate reifer Eizellen nach dem Auftauen beträgt derzeit ca. 80-90 %. Die Befruchtungsrate dieser aufgetauten Eizellen wird derzeit mit 60-70% beziffert. Nicht jedes der so entstandenen Embryonen nistet sich nach der Übertragung in der Gebärmutter ein. Unser Ziel ist es daher mindestens 20 Eizellen einzufrieren. Häufig sind hierfür zwei Stimulationszyklen erforderlich. Sehr junge Frauen (bis 25 Jahre) benötigen manchmal nur einen Zyklus. Wichtig ist es auch über die mit dem Alter zunehmenden Schwangerschaftsrisiken aufzuklären. Wir ermöglichen die Rückübertragung der Eizellen / Embryonen bis zu einem Alter von 45 Jahren. Eine Schwangerschaft zu einem noch späteren Zeitpunkt halten wir medizinisch und sozial für nicht verantwortbar.