Ablauf einer Kinderwunschbehandlung (IVF, ICSI)
Die Kinderwunschbehandlung richtet sich nach dem weiblichen Zyklus. In manchen Fällen hat nur die Reagenzglasbefruchtung Aussicht auf Erfolg. Sie dauert pro Therapiephase ca. 1 Monat.
ZEITPLAN
1 _ Förderung der EizellenreifunG (Stimulation)
In einem natürlichen Zyklus reift normalerweise nur eine Eizelle heran. Um im Rahmen einer IVF/ICSI – Behandlung die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen, wird die hormonelle Stimulationsdosis so gewählt, dass mehrere Eibläschen heranreifen. Ziel ist es mehrere Eizellen zu gewinnen und anschließend zu befruchten. So steigt die Chance auf einen Embryo mit Einnistungspotenziel.
Während der Stimulationsphase führen wir mehrere Ultraschalluntersuchungen bei Ihnen durch, um den Reifezustand der Follikel festzustellen. Gegebenenfalls bestimmen wir mit einer Blutuntersuchung den günstigsten Zeitpunkt zur Auslösung des Eisprungs und zur Gewinnung reifer, befruchtungsfähiger Eizellen.
Mit Tabletten oder Hormoninjektionen wird das Eizellwachstum angeregt.
2 _ Auslösung des Eisprungs
Sobald die Eizellen das optimale Reifestadium erreicht haben, wird der Eisprung durch eine Spritze (z. B. hCG-Injektion) ausgelöst. Dadurch löst sich die Eizelle von der Follikel-Innenwand und kann dann durch eine Punktion entnommen werden. Ohne Eizellentnahme (Follikelpunktion) würden die Eizellen durch den folgenden Eisprung für die weitere Behandlung verlorengehen.
Mit einer (weiteren) Hormoninjektion wird der Eisprung ausgelöst
3 _ Entnahme der Eizellen
Bei einer IVF- oder ICSI-Behandlung werden die Eizellen aus den Follikeln entnommen. Diese Punktion wird ambulant in unserer Praxis unter einer leichten Narkose durchgeführt und mittels Ultraschall überwacht. Anschließend können Sie in der Regel nach etwa zwei Stunden nach Hause gehe.
Unter Kurznarkose werden die Eizellen aus dem Eierstock abgesaugt. Dauer ca. 15 Min.
4 _ Samenaufbereitung
Am Tag der Eizellentnahme bitten wir Sie um eine Samenprobe. Das Ejakulat wird aufbereitet und die beweglichen Samenzellen konzentriert. Diese stehen nun für die Befruchtung der gewonnenen Eizellen zur Verfügung.
Unter Umständen kann eine Spermaabgabe „auf Kommando“ schwierig sein und als Belastung empfunden werden. Wir haben Verständnis für dieses Problem, sprechen Sie uns in solchen Fällen bitte an. Durch das Einfrieren von Samenproben bereits im Vorfeld der Eizellentnahme können wir diese Belastung reduzieren.
Mit Hilfe eines Mediums und einer Zentrifuge werden die gut beweglichen Spermien von den nicht beweglichen und toten Spermien getrennt.
5 _ Befruchten der Eizellen
IVF: Die bei der Punktion gewonnenen Eizellen werden im Labor mit den aufbereiteten Samenzellen zusammengebracht und verbleiben bis zum nächsten Tag in einem speziellen Nährmedium im Wärmeschrank (Inkubator). Bei einer ausreichenden Menge gut beweglicher Samenzellen, können diese selbstständig in die Eizelle eindringen. Bei dem IVF-Verfahren (in-vitro-Fertilisation) handelt es sich also nicht um eine „künstliche“ sondern um eine normale Befruchtung der Eizelle, nur außerhalb des Körpers. Erkennt man nach ca. 24 Stunden unter dem Mikroskop zwei Vorkerne (sie enthalten das genetische Material von Samen- und Eizelle), so handelt es sich um eine regelrechte Befruchtung. Es werden nun die befruchteten Eizellen im „Vorkernstadium“ ausgesucht welche nach zwei bis fünf Tagen in die Gebärmutter zurückgegeben werden sollen. Evtl. vorhandene, überzählige befruchtete Eizelle können für einen späteren Therapieversuch eingefroren werden (Kryokonservierung).
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ICSI: Auch Patienten mit hochgradig eingeschränktem Spermiogrammbefund können wir mittels ICSI-Verfahren (intrazytoplasmatische Spermieninjektion) helfen. Sind im Ejakulat nur sehr wenige Samenzellen vorhanden oder sind diese nicht ausreichend beweglich ist das Eindringen in die Eizelle ohne Hilfe nicht möglich. In solchen Fällen wird eine einzelne Samenzelle mittels einer sehr dünnen Glasnadel direkt ins Innere der Eizelle injiziert. Da für die Befruchtung einer Eizelle nur je eine befruchtungsfähige Samenzelle erforderlich ist, können wir Eizellen häufig auch dann befruchten, wenn eine herkömmliche IVF-Behandlung nicht mehr erfolgversprechend ist.
Durch eine Probeentnahme aus dem Hoden (TESE) oder dem Nebenhoden (MESA) können Samenzellen ggf. auch dann auffindbar sein, wenn im Ejakulat keine Spermien mehr vorhanden sind. Abgesehen von der Befruchtung der Eizelle entspricht die ICSI-Behandlung dem Ablauf einer IVF-Behandlung.
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ICSI: die Biologin sucht das geeignetste Spermium aus und injiziert es mit einer sehr feinen Nadel direkt in die Eizelle.
IVF: Eizellen und Spermien werden in einer Petrischale zusammengebracht, die Spermien befruchten die Eizelle
6 _ Übertragung des Embryos (Embryotransfer)
Nach der erfolgreichen Befruchtung von einer oder mehrere Eizellen werden in der Regel zwei Embryonen in die Gebärmutter übertragen. Der Embryotransfer erfolgt zwei bis fünf Tage nach der Eizellentnahme. Dazu wird ein sehr dünner, weicher Kunststoffkatheter vorsichtig durch die Scheide in die Gebärmutterhöhle eingeführt. Diese Übertragung verläuft im Regelfall schmerzlos und wird ohne Narkose durchgeführt.
Der/die Embryo(nen) (in aller Regel 2 Embryonen) werden in einen dünnen Katheter aufgezogen und „sanft“ in Gebärmutterhöhle injiziert